Wissenswertes über die türkische Sprache

Philologisch betrachtet gehört Türkisch zu den sogenannten Altaischen Sprachen, was aber umstritten ist. Unterteilt werden die Altaischen Sprachen, die ihren Ursprung in dem zentralasiatischen Altai-Gebirge haben sollen, in

• Turksprachen

• Mongolische Sprachen und

• Tungusische Sprachen.

Die Turksprachen, die beispielsweise in der Türkei, in Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisien, Usbekistan, Turkmenistan bis hin nach China bei den Uiguren gesprochen werden, bilden zusammengefasst die siebtgrößte Sprachfamilie weltweit. Je nach Quelle schwankt die Zahl zwischen 160 und 400 Millionen Turksprachlern aktuell.

Das Türkei-Türkisch wird konkret dem Turksprachen-Zweig des Oghusischen zugeordnet und bildet mit ca. 80 Millionen Sprechern den wichtigsten Teil dieses Zweigs. Das stark verwandte Aserbaidschanisch nimmt mit 30 Millionen Sprechern den zweiten Rang ein. Daneben gibt es noch weniger bekannte Sprachen wie Turkmenisch, Chorasan-Türkisch, Afschagarisch und andere.

Den Turksprachen werden auch eine Verwandtschaft mit dem Ungarischen und auch Finnischen (finno-ugrische Sprachen) sowie zuteilen den amerikanisch-indigenen Sprachen nachgesagt. Die Gemeinsamkeiten sind darauf zurückzuführen, dass auch diese Sprachen agglutinierend (Wortpartikel, sogenannte Suffixe werden an Wortstämme angehängt und bilden somit ganze Sätze) sind und die Vokalharmonie benutzen. Eine Verwandtschaft wird in der Fachwelt aber heftig umstritten.

In der Türkei selbst wird Türkisch von mindestens 90% der Bevölkerung gesprochen, wobei die Istanbuler Mundart der tonangebende Dialekt ist. Daneben gibt es noch alte Minderheiten-Sprachen, die nicht zu den Turksprachen gehören wie z. B. Kurdisch, Arabisch, Armenisch, Griechisch, Lasisch, Tscherkessisch und weitere.

Zu Zeiten des Osmanischen Reiches (14.-20. Jahrhundert) war das Osmanisch-Türkische als Vorgänger des heute gesprochenen Türkisch stark vom Arabischen und zu Teilen vom Persischen beeinflusst. Dies macht sich bis heute bemerkbar, aber dennoch besteht zwischen diesen Sprachen keinerlei Verwandtschaft. Geschrieben wurde in arabischen Buchstaben, was aber von je her unzureichend war, um die speziellen türkischen Laute auszudrücken.

Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches 1923 ergriffen die Laizisten (Laizismus ist die strikte Trennung von Staat und Religion) unter Führung von Mustafa Kemal Atatürk, dem Staatsgründer der heutigen Türkei, die Macht und führten 1928 eine Sprachreform ein. Von nun an wurde das Lateinische Alphabet verwendet. Darüber hinaus begann eine staatsgeführte Initiative, ausländische – zum Großteil arabische Wörter – zu „retürkisieren“. Dies betraf und betrifft noch immer unter anderen auch französische, englische und italienische Lehnwörter. Diese Initiative dauert bis heute an und wird von der Türk Dil Kurumu (tdk.gov.tr) angeführt.